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Polar 5 im Anflug auf Ny Alesund.

P5 wird die Forschungsstation so niedrig überfliegen, dass beides auf ein Foto passt. Das hofft man. Bisher gelang es leider noch nicht, so dass wir auf eine gezeichnete Darstellung zurückgreifen.

 

Dach Observatorium mit Flieger(c)kheymach
Die Ny Alesunder Bodenstation wird von den Forschungsflugzeugen überflogen, um etwa zeitgleich vom Observatorium, dem Flieger und dem Schiff aus zu messen.

 

Hier ein paar Bilder der aktuellen Ny Alesunder Crew. Matteo erklärt gerade ein Messgerät auf dem Dach des Observatoriums.

 

 

 

 

 

kiti-uääh

So klingt der Ruf der Dreizehenmöwe. Die Vögel können sehr laut und rabiat ihre Nester verteidigen. Nähert man sich dem Brutgebiet, sollte man einen Schutzhelm tragen, sagt Ornithologe Olivier Chastel. Er zählt die Gelege und beringt die Tiere mithilfe seiner zwei Kollegen.

Dreizehenmöwe_(c)kheymach
Die Dreizehenmöwe (Rissa tridactyla) lebt eigentlich auf dem offenen Meer und kommt nur zum Brüten an die Küste. Ein Brutgebiet im Fjord von Ny Alesund wird derzeit von französischen Ornithologen kartiert, die Vögel beringt und mit Sendern versehen.

„Wenn Du über die Arktis fliegst und irgendetwas passiert, zählen nur die Menschen hier, denen Du vertrauen mußt.“ Emma Järvinen über die (AC)3-Forschungsflüge.

Emma Järvinen(c)kheymach
Dr. Emma Järvinen, physicist, postdoc – cloud microphysics, aerosol optics and aircraft measurements

 

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Das wahrscheinlich internationalste Dorf der Welt.

Hier leben permanent ca. 30 Menschen, im Sommer sind es etwa 120. Es geht sehr international zu: es gibt eine norwegische Station, eine deutsch-französische, eine chinesische, englische, koreanische, japanische, italienische. Spanien, die Niederlande, Schweden, Dänemark, die USA sind auch vertreten. Alle Wissenschaftler, Techniker, Verwaltungs-, Catering-, Kraftwerks-, Facility- und sonstige Mitarbeiter gehen gemeinsam in die Kantine essen, damit in den Häusern keine Essensreste herumliegen. Das könnte Eisbären anlocken. Das Essen wird per Schiff oder Flugzeug geliefert, hier zu einem norwegisch inspirierten Speiseplan verarbeitet und ist übrigens exzellent!

Plan Wissenschaftler-Dorf Ny Alesund
Wissenschaftlerdorf Ny Alesund. Ausserhalb des Ortes ist der Aufenthalt nur mit Waffe gestattet.

Lidar geht in die Luft. Und wieder zurück.

Und das buchstäblich. Das Lidar-Messgerät im Observatorium Ny Alesund des Alfred-Wegener-Instituts sendet Laserimpulse (anders als im Beispiel-Clip konstant und 50 mal in der Sekunde) in die Wolken aus, um Aerosole zu messen. Aus der zurück geworfenen Strahlung kann man Rückschlüsse auf deren Beschaffenheit ziehen. Sind sie menschengemacht (Kohle, Abgase, andere Emissionen) oder natürlich (Saharasand, Pollen, Salzkristalle).

Das LIDAR-Laser-Messgerät in der Arktis from Kerstin Heymach on Vimeo.

Weiterlesen: Hier ein Blogbeitrag über dasselbe Messgerät auf der Polarstern. LIDAR auf der Polarstern.

Wenn das Wetter zu spät kommt.

Heute sollten die (AC)3-Flugzeuge über Ny Alesund und dann weiter zur Polarstern fliegen. Eine gute Gelegenheit, Polarstation UND Flugzeuge auf ein Foto zu bannen. Leider kam das vorausgesagte schöne Wetter vier Stunden später als berechnet, so daß die Flieger hinter Wolken versteckt blieben. Das Schönwetter kam trotzdem. Hier ein paar Beweis-Mitternachts-Bilder vom Fjord.

 

 

Amundsen in Ny-Ålesund.

Amundsen-Büste vor dem blauen Haus.
Ammundsen wacht als graue Büste mit Kapuze über den Ort. Genau hinter ihm, im Blauen Haus am Fenster unten links in der Ecke sitze ich und zeichne diesen Blog.

1926 unternahm Roald Amundsen einen Versuch, den Nordpol mit einem Luftschiff zu erreichen. In Ny-Ålesund waren dafür ein Landemast und eine nach oben offene Luftschiffhalle errichtet worden. Amundsen und Umberto Nobile erreichten mit dem Luftschiff „Norge“ und 16 Mann Besatzung am 12. Mai 1926 tatsächlich den Nordpol, nachdem sie am 11. Mai in Ny-Ålesund gestartet waren. Diese Fahrt gilt als die erste erfolgreiche und eindeutig belegte Nordpolfahrt der Geschichte.

Und täglich grüßt die Mess-Station.

Verena Mohaupt ist Station-Leader der AWIPEV-Mess-Station in Ny-Ålesund. Sie und ihre Kollegen sorgen dafür, dass über Jahre kontinuierlich Daten aufgenommen werden können. Sie ist seit April 2016 hier und übergibt in diesen Tagen die Leitung an ihren Kollegen Piotr Kupiszewski. Auch Piotr wird auf der Station überwintern.

Verena Mohaupt holt Schneeproben from Kerstin Heymach on Vimeo.

 

PS: Falls jemand wissen will, was Verena da gerade erklärt: ich kann sie gerne fragen. Bis 12.6.2017 bin ich noch hier.

Wenn der Eisbär zum Blauen Haus kommt.

Abflug mit einem Miniflugzeug vom Lastenhangar des Flughafens über grandiose grafische weiße Landschaften. Ankommen in Ny Alesund, einem Wissenschaftler-Dorf nördlich von Longyearbyen. Einweisung von AWI-Station-Leader Piotr (er hat heute seinen 31. Geburtstag) im Blauen Haus, vier A4-Seiten. Punkt 3: Meal times, Punkt 8: General Rules (unter anderem no pictures in the dining hall and after 22.00), Punkt 10: Polar Bears. Dazu ein Video, 2011 aufgenommen von der chinesischen Forschungsstation gegenüber.

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Rentier am Blauen Haus Ny Alesund
Und das bekommt man wirklich zu sehen: ein grasendes Rentier am Blauen Haus in Ny Alesund.

Sandro lässt den Ballon steigen.

Illu-Sandro lässt den Ballon steigen Kopie

In der Forschungsstation des Alfred Wegener-Instituts in Ny Alesund werden seit 1993 ununterbrochen hoch qualitative Messdaten der Radiosonden gesammelt. Dieser Datenschatz wird von den Wissenschaftlern aus Bremerhaven und Potsdam ausgewertet und für die Prognose der Klimaentwicklung herangezogen. Sandro Dahlke ist Doktorand im AWI Potsdam und lässt hier gerade einen Forschungsballon steigen. Der angehängte Sender sendet zirka zwei Stunden lang Daten an die Bodenstation, bis der Ballon in 35 Kilometern Höhe zerplatzt.

Roland Neuber: Der Klimawandel passiert hier, in Longyearbyen.

Illu Roland Neuber AWI Potsdam
Dr. Roland Neuber, Alfred Wegener Institut Potsdam, wissenschaftlicher Koordinator der Station in Ny Alesund (c) Kerstin Heymach

Eine Geschichte, die im letzten November hier in Longyeabyen passiert ist, die mich sehr beeindruckt hat, wie der Klimawandel sich hier auswirkt. Es ist an ein und demselben Tag passiert, dass in Longyearbyen zum zweiten mal eine Lawine runtergegangen ist, die Häuser verschoben oder zerstört hat. Es gab sehr viel Niederschlag, ein Sturmereignis. Es hat der Wellenschlag hier meterweise die Küste abgetragen, so dass Freunde von mir, die da ein Haus stehen hatten, es um 150 Meter landeinwärts versetzen mussten. Es hat 20 Jahre lang keine Lawinen in Longyearbyen gegeben, es ist nie jemand zu Schaden gekommen. Dann kommt das zwei Jahre hintereinander vor, weil es ungewöhnliche Wettersituationen gibt. Es hat immer Eis im Fjord gegeben. Und Eis im Fjord bedeutet, wenn Sturm kommt, es keinen Wellenschlag gibt. Das Eis verhindert ja, dass Wellen passieren. Jetzt ist das Eis weg, der Permafrost-Boden friert nicht mehr richtig durch und jetzt hauen die Wellen da richtig rein und nehmen das Land weg, Das hat man mal gehört, das passiert in der Arktis. Und jetzt passiert es aber hier.

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Im Auge des Flugzeugs. Die Arktis, aufgenommen von der Bordkamera der Polar 5.

Die Forschungsflugzeuge nehmen alle sechs Sekunden Fotos des Untergrundes mit der Bordkamera am Bauch des Fliegers auf. Die Bilder dokumentieren die überflogene Oberfläche von Eis, Land, Meer und Wolken. Es entstehen aber auch Dokumente von der überwältigenden Schönheit der Arktis.

Im Auge des Flugzeugs. from Kerstin Heymach on Vimeo.

Christof Lüpkes über den Klimawandel

Christof Lüpkes (c) Kerstin Heymach
Dr. Christof Lüpkes ist Senior Scientist am Alfred-Wegener-Institut Bremerhaven. Er ist Mission PI und Leiter der Bremerhavener Forschungsgruppe bei der AC3-Kampagne in Spitzbergen. (c) Kerstin Heymach

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Christof Lüpkes: „Selbst wenn die Schlüsse, die wir aus den derzeitigen Beobachtungen des Klimawandels ziehen, falsch wären, dann gibt es noch immer die Modellergebnisse, die alle eine Erwärmung vorhersagen als Reaktion auf  den steigenden CO2-Gehalt. Das Risiko, dass diese Modellergebnisse stimmen, ist zu gross, als dass man einfach ein Experiment mit der Erde machen könnte, nach dem Motto, wir schauen mal was, raus kommt..“

Emmas und Martins Messtechnikwaltz

Emma+Martin Messtechnik-Waltz from Kerstin Heymach on Vimeo.

Emma Järvinen ist Mission PI (Principal Investigator) des Forschungsfluges vom 2.6. in Longyearbyen. Das heißt, sie bereitet diesen Flug in Abstimmung mit der Wissenschaftlerrunde inhaltlich vor und stimmt sich während des Fluges direkt mit den Piloten ab. Für sie war es das erste Mal, eine solch verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen. Im Film bereitet sie mit Kollege Martin Schnaiter von der Uni Karlsruhe das Messgerät für ihre Schneekristall-Partikel-Messung vor. Das Metall ist sehr kalt, deshalb arbeiten beide schnell und im Gleichtakt.

Bill und seine Pilotenkollegen.

Bill & his collueges

Die Flugzeugmission wird von einer kanadischen Gesellschaft betrieben, Bill und seine Kollegen, Piloten, Ingenieure, Techniker, kommen aus allen Teilen Kanadas. „Its quite easy and beautiful“ sagt Bill auf die Frage, ob die Flüge mit anspruchsvollen Wissenschaftlern schwierig wären. Heute gibt es zum ersten mal Wolken, schaun wir ob es leicht bleibt für Crew und Scientists.

Sensoren nach unten, oben und nach vorn. Die Forschungsflugzeuge strecken ihre Fühler aus.

Hier zum gestrigen Post ein kleines Filmchen über den Start der Flugzeuge Polar 5 und 6. Die Flugzeuge haben eine zusätzliche, zwei Meter lange „Nase“, sie misst verschiedenen Daten während des Fluges und leitet sie ins Innere des Flugzeuges zu den Computern. Sensoren sind auch auf dem Rücken und am Bauch des Flugzeuges montiert. Sie messen z.B. Daten innerhalb der Wolken, oberhalb und unterhalb, um die Wirkung der Reflektion von heller Eisfläche oder dunkler Wasserfläche auf die Wolken zu dokumentieren. Die Flieger müssen also Rechtecke (Boxes) oder Achter-Schleifen (Pattern-Loops) in unterschiedlicher Höhe fliegen, um zu den Ergebnissen zu kommen.

[vimeo 219795841 w=640 h=360] Die Forschungsflugzeuge Polar 5 und Polar 6 fliegen zu ihrer Mission. from Kerstin Heymach on Vimeo.

Die Forschungsflugzeuge Polar 5 und 6 sind heute bei Sonnenschein gestartet. Sie werden auch bei Sonnenschein wieder heimkehren.

Der Polartag und der Frühlingseinbruch machen es möglich. Die knuffigen Flieger aus den Dreißigern mit noch viel analoger Technik im Cockpit werden von kanadischen Piloten geflogen. An Bord sind außer Pilot und Copilot jeweils vier bis fünf Wissenschaftler, die für die Datensammlung der Geräte zuständig sind.

 

Angekommen in Longyearbyen. Draussen herrlicher Sonnenschein, schneebedeckte Berge, glasklare Luft. Drinnen zwanzig Wissenschaftler beim Arbeiten.

Lagebesprechung1 Abendliche Lagebesprechung: was wird morgen angeflogen, wer ist dabei

Heute ist die Polarstern in Spitzbergen angekommen. Sie kreuzt nördlich der Insel in der Nähe der Eiskante. Daten werden von den Flugzeugen Polar 5 und 6 aufgenommen, gleichzeitig auch von der Polarstern, um vergleichenzu können. Das Wetter ist sonnig, ein Warmlufteinbruch sorgt für angenehme Temperaturen. Die liegen hier bei ca. 5 Grad.

Lage der Polarstern, geplante Flugroute

 

Was ist eine gute Eisscholle?

Eine große und dicke, mindestens zehn  mal zehn Kilometer, an der man ein Schiff festmachen und mitdriften lassen kann. Sagt Andreas Macke, Leiter der Polarstern-Expedition dem Bundesministerium für Forschung und Erziehung Deutschland im Interwiew.

https://www.bmbf.de/de/14-tage-auf-einer-eisscholle-4243.html

24.05.2017

14 Tage auf einer Eisscholle

Zwei Wochen wollen Wissenschaftler auf der neuesten Expedition der Polarstern mit einer Eisscholle durch die Arktis treiben. Ein Interview mit Expeditionsleiter Andreas Macke, Direktor des Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung in Leipzig.
Polarstern bricht zur neuen Expedition auf

Andreas Macke, Direktor des Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung in Leipzig, leitet die Expedition der Polarstern. © TROPOS

Herr Macke, Sie brechen heute in den arktischen Sommer auf. Wie ist die Ausgangslage in der Arktis?
Die Meereisbedeckung hat in den vergangenen Jahren dramatisch abgenommen. Wir werden an Spitzbergen vorbei etwa 500 Kilometer weiter nördlich ins arktische Eis fahren. Dann wollen wir uns zwei Wochen bis zur Eiskante zurück treiben lassen. Über den gesamten Zeitraum müssen uns die Polarflugzeuge Polar 5 und 6 erreichen können, die Atmosphärendaten aus der Luft messen. Weil das Meereis bei den Rekord-Temperaturen in diesem Winter besonders weit abgeschmolzen ist, hatten wir schon befürchtet, dass wir erst zu weit nördlich auf Eis stoßen, wo die Flugzeuge uns nicht mehr erreichen. Glücklicherweise sieht es gerade aber wieder ganz gut aus.
Sie sind Wolkenforscher. Was genau untersuchen Sie auf der Fahrt?
Wir möchten herausfinden, warum das Meereis so schnell schmilzt. Der Ozean spielt dabei eine wichtige Rolle. Die Eisbedeckung nimmt aber so schnell ab, dass wir vermuten, dass es noch eine weitere, schnellere Klima-Komponente gibt, die da mitwirkt. Das kann eigentlich nur die Atmosphäre sein. Und der wichtigste Faktor für die Energiebilanz in der Atmosphäre sind Wolken. Deshalb wollen wir in diesem Experiment herausfinden, wie stark Wolken die Wärmestrahlung am Boden beeinflussen.
Wie lautet ihre Theorie, wie Wolken das Klima beeinflussen?
Wir vermuten, dass die Wolken einen verstärkenden Effekt auf die Klimaerwärmung in der Arktis haben. Im Klimasystem gibt es Rückkopplungsmechanismen, die dämpfend oder verstärkend sein können. Und wenn die Wolken verstärkend wirken, wäre das ein Alarmzeichen.
Im Herbst 2019 beginnt ein bisher einmaliges Experiment: Während der MOSAiC-Expedition wird sich die Polarstern im arktischen Eis einfrieren lassen und ein Jahr lang mit dem Packeis treiben lassen. Auch Sie werden auf der jetzt anstehenden Expedition an einer Scholle festmachen und ein Stück mittreiben. Gibt es einen Bezug zwischen den beiden Expeditionen?
Ja, unsere Expedition ist quasi eine kleine, eigenständige MOSAiC-Expedition: Wir werden uns jetzt für etwa 200 Kilometer treiben lassen, während wir im MOSAiC-Experiment ein ganzes Jahr lang durch die gesamte Arktis driften. Im Wesentlichen nehmen wir jetzt und bei dem Drift in 2019 Atmosphärendaten mit den gleichen Geräten, nur eben über einen kürzeren Zeitraum. Und auch da kommt ein Forschungsflugzeug zum Einsatz, und zwar das Atmosphärenflugzeug HALO des Bundesforschungsministeriums.
Worauf freuen Sie sich besonders?
Ich freue mich darauf, wenn wir eine gute Scholle gefunden haben, an der wir festmachen können.
Was zeichnet eine „gute Scholle“ für Sie aus?
Eine gute Eisscholle zeichnet aus, dass sie nicht bricht. Außerdem, dass sie uns zwei Wochen lang hält und wir nicht gleich wieder herausgetrieben werden. Und dass sie groß genug ist, um uns viele Informationen über eine größere Fläche zu geben. Gerne zehn mal zehn Kilometer mit einer Dicke von mindestens einem halben Meter, damit wir gut darauf arbeiten können. Und dann freue ich mich auf das Zusammenarbeiten mit den anderen Forschern: Meeresbiologen werden den Polardorsch unter dem Eis untersuchen, Ozeanographen werden physikalische Messungen durchführen und ich freue mich auf einen reibungslosen Ablauf für alle Experimente.
Mit welchen Geräten führen sie zusätzlich zu den Forschungsflugzeugen Messungen durch?
Die Meeresphysiker werden einen unbemannten Tauchroboter unter das Eis lassen und dort das Meereis untersuchen. Wir Atmosphärenforscher nutzen Lidar- und Radargeräte zur Fernerkundung der Atmosphärensäule über dem Schiff. Wir haben auch Messdrohnen dabei, mit denen wir durch die Atmosphäre fliegen und Wolken vermessen. Und wir haben einen Fesselballon, mit dem wir Messungen in anderthalb Kilometer Höhe durchführen können. Dafür mussten wir extra eine Genehmigung beantragen. Wir haben für die gesamte Fahrt ein Sicherheitssperrgebiet bewilligt bekommen, damit unsere Drohnen und Ballons keinem Passagierflugzeug in die Quere kommen.
Das Forschungsschiff Polarstern wird mit dem Mittagshochwasser am 24.05.2017 gegen 12:00 Uhr in Bremerhaven auslaufen. Herr Macke, wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen Ihnen eine erkenntnisreiche Expedition!

Die (AC)3-Kampagne beginnt. 

Inzwischen sind die Wissenschaftler in Spitzbergen eingetroffen, die Forschungen beginnen. Temperatur: -5 Grad, Tendenz steigend. Mein Flug geht in ein paar Tagen, hoffentlich wird es etwas wärmer. Zeichnen bei Minusgraden wird eine Challenge…

Hier ein Bericht von Stephan Schön für die Freie Presse.

http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/TOP-THEMA/Saechsische-Forscher-wollen-am-Nordpol-Wettergeheimnisse-lueften-artikel9910488.php?cvdkurzlink=t

Sächsische Forscher wollen am Nordpol Wettergeheimnisse lüften
Mit dem Eisbrecher geht es in die Wetterküche Europas. Doch welchen Einfluss haben Wolken und Wetter in der Arktis auf die hiesigen Breiten?

Von Stephan Schön*

erschienen am 22.05.2017

Leipzig/Bremerhaven. Eine der größten Forschungsexpeditionen unter sächsischer Leitung startet jetzt ins Eis. Mit einem so noch nie da gewesenen Aufwand, mit so vielen Sensoren und Messgeräten wie derzeit, werden Wetter und Wolken der Arktis einen Monat lang beobachtet und vermessen. Von Spitzbergen aus fliegen bereits ab heute mehrmals täglich zwei Polarflugzeuge über das Eis. Eines direkt in die Wolken hinein, das andere darüber. Geleitet wird diese Messkampagne von Manfred Wendisch, dem Direktor des Meteorologie-Instituts der Universität Leipzig. Mit fast 50Wissenschaftlern ist er dafür auf Spitzbergen. Ihnen folgt am Mittwoch dann von Bremerhaven aus der Forschungseisbrecher Polarstern. Unter dem wissenschaftlichen Kommando von Fahrtleiter Andreas Macke, Chef des Leipziger Instituts für Troposphärenforschung (Tropos), rücken dann nochmals 55Forscher einen Monat lang ins ewige Eis vor. Doch das arktische Meereis ist gar nicht mehr so ewig, es könnte schon in 50 Jahren verschwunden sein. Es taut gewaltig um den Pol herum. Nie gab es seit Messbeginn dort weniger Eis als in den letzten zwei Jahren. Und es wird dort schneller wärmer als überall sonst auf der Erde. Mit Folgen vor allem für die mittleren Breiten, in denen sich auch Deutschland befindet. Extrem kalte Winter in Nordamerika, milde ohne Schnee in Europa, Hitzewellen im Sommer – einer der Auslöser für all das befindet sich am Nordpol. Es geht um jene Luftströmungen, die auch hierzulande das Wetter mitbestimmen. Möglicherweise sind genau sie es auch gewesen, die in diesem Jahr den Frühling haben praktisch ausfallen lassen.
Wie aber wirken dabei die Wolken? Verstärken sie dies alles noch? Das will Tropos-Forscher Andreas Macke mit seinem Team herausfinden. Nicht nur die Polarstern ist daher bis aufs höchste Deck mit Sensoren und Messtechnik vollgepackt, auch auf dem Meereis sollen letztlich die Wissenschaftler Stationen errichten und mehrfach täglich einen großen Fesselballon steigen lassen. Nach mehr als zwei Jahren Vorbereitung gemeinsam mit den Wissenschaftlern vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) wird die Luft über der Arktis nun neu vermessen.
Andere Forscher indes schauen unter das Eis. Sie wollen herausfinden, wie der Klimawandel auf das mikroskopisch kleine Leben am Beginn der Nahrungskette oder auch auf Polardorsche wirkt. Am Ende der Nahrungskette stehen die Eisbären. Auch um deren Zukunft geht es.
* Unser Autor Stephan Schön ist Wissenschaftsredakteur bei der „Sächsischen Zeitung“ Dresden und berichtet auch für die „Freie Presse“ über die Expedition.
© Copyright Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG

Wie gefährlich sind Eisbären auf Spitzbergen?

"Eisbären sind geschützte Tiere und dürfen nicht angelockt, gestört oder verfolgt werden.", sagt das Spitzbergen-Umweltgesetz (Svalbard miljolov), Paragraph 30 (c) Bild KerstinHeymach
„… Eisbären sind geschützte Tiere und dürfen nicht angelockt, gestört oder verfolgt werden. …“, sagt das Spitzbergen-Umweltgesetz (Svalbard miljolov), Paragraph 30 (c) Bild kheymach

Sehr gefährlich. Es gibt hier mehr Eisbären als Einwohner. Auf Spitzbergen passieren immer wieder Unfälle bei der Begegnung mit den Tieren, deshalb hat sich die norwegische Regierung entschlossen, Ausflüge in die Umgebung der Orte oder auch Trekkingtouren in die Wildnis nur bewaffnet zu gestatten. Allerdings passieren inzwischen häufiger Unfälle durch unsicheren Waffengebrauch als tatsächliche Eisbär-Angriffe. Manchmal kommt beides zusammen, wenn in der Aufregung die Waffe nicht richtig entsichert wurde oder zu früh losgeht. So passiert 2011 einer englischen Touristengruppe: ein Mensch starb, mehrere wurden verletzt. Alle (AC)3-Wissenschaftler und Begleiter, die Forschungen auf der Polarstern bzw. dann auf dem Eis durchführen, müssen deshalb ein Waffentraining absolvieren.

Das trifft für mich glücklicherweise nicht zu. Trotzdem wird es eine interessante Herausforderung, bei Minusgraden und Eisbärgefahr zeichnen zu gehen.

Ein Focus-Artikel aus dem Jahre 2011 über den Angriff eines (ausgehungerten und von Zahnschmerzen geplagten) Eisbären auf eine britische Jugend-Touristen-Gruppe: toedliche-eisbaer-attacke-auf-spitzbergen

Was tun, wenn der Eisbär kommt?

Stephan Schön, Redakteur der Sächsischen Zeitung, bereitet sich ebenfalls auf die Arktis-Expedition vor. Mit weitaus drastischeren Mitteln. (Im Bild: ich und der Eisbär: Größenvergleich Zoo Schönbrunn)

http://www.sz-online.de/nachrichten/wissen/ein-schuss-ein-treffer-3680689.html